Kunsttherapie
bei Demenz kann
- die Selbstheilung aktivieren,
- die Wahrnehmungsfähigkeit sensibilisieren,
- eine individuelle Herangehensweise zur Bewältigung von Lebensproblemen aufzeigen,
- Körper, Seele und Geist in Balance bringen,
- Ressourcen aufzeigen,
- eine achtsame Lebensweise für sich entdecken,
- den eigenen Raum erfahren und lernen diesen für sich schützen,
- destruktive Verhaltens - oder Gefühlsmuster erkennen und aufzeigen,
- sich weiter entwickeln,
- eine Orientierung für sich finden,
- bei Überforderung von Lebensaufgaben Grenzen ziehen.
Für welche Art von Demenz sind kunsttherapeutische Methoden geeignet?
Die Form der therapeutischen Begleitung hängt vom individuellen gesundheitlichen Befinden ab. Dies kann im Einzelfall telefonisch vorab mit Ihnen als Betroffene oder als angehörige Person besprochen werden. Kunsttherapeutische Intervention kann ein wichtiger und ergänzender Baustein der integrierten Behandlung und der präventiven Vorsorge sein. Diese kreativen Anwendungen können für psychische Ausgeglichenheit sorgen und zur Erhaltung des körperlichen Wohlbefindens dienen.
Die Vielfalt der Möglichkeiten künstlerischer Mittel kann einen neuen Zugang für die Beziehungsarbeit mit an Demenz erkrankten Menschen bieten. Alters- und geschlechterunabhängig führt eine spielerische Herangehensweise Betroffene in den künstlerischen Prozess. Im therapeutischen Miteinander findet keine Bewertung der Gestaltungen statt. Bewertungen, die oftmals noch aus der strengen Nachkriegsschulzeit tiefe Verletzungen hinterlassen haben, können organische, seelische oder geistige Prozesse blockieren. Diese Blockaden können mit künstlerischem Tun wieder angeregt und belebt werden.
Von Gestaltung zu Gestaltung kann das Selbstvertrauen positiv stimuliert werden.
Nach mehreren therapeutischen Sitzungen ist oft ein Veränderungsprozess anhand der entstandenen Werke sichtbar. Ebenfalls können Angehörige mit in den künstlerischen Prozess einbezogen werden, um zum Beispiel auf eine andere Weise in Kommunikation miteinander zu treten.
Durch die schöpferische Tätigkeit werden verschiedene Sinne angeregt.
Vor allem der Tastsinn, einer der frühesten ausgebildeten Sinne, lässt den Erkrankten oder Belasteten sich selbst erfahren. Dieser Prozess kann das Selbsterleben spürbar werden lassen und Orientierung und Halt geben, ein wesentlicher Aspekt im Kreativprozess bei Menschen mit Demenz. Die prozessorientierte Vorgehensweise unterstützt dabei, etwas Eigenes, Neues entstehen zu lassen. Ohne Erwartung und ohne Absicht. Dabei ist es als Kunsttherapeutin meine Aufgabe, den Kreativort für Klienten so angenehm wie möglich zu gestalten und auf Bedürfnisse, Wünsche und Vorlieben behutsam einzugehen.
Für die kunsttherapeutische Arbeit ist keine künstlerische Vorerfahrung notwendig. Jeder Ausdruck mit und auf Papier, Tonerde und anderen Materialien bietet neue Möglichkeiten des Ausdrucks. Auf diese Weise können Betroffene Begegnungen erfahren, die an Erinnerungen anknüpfen. Das schöpferische Tun als Bewegungsmoment regt Erinnerungen selbstständig an ohne danach aktiv zu fragen. Gestaltende müssen auf diese Weise nicht nach Worten suchen, was oft zu Überforderungen führen kann.
Therapeutische Beziehungsarbeit
Diese Art der Begegnung erzeugt wenig Erwartungen und ist auf das Hier und Jetzt fokussiert. Die unmittelbare Begegnung mit der Bezugsperson aber auch die Begegnung des Erkrankten mit sich selbst und dem künstlerischen Mittel in Form von Bild oder Plastik stehen im Vordergrund der gestalterischen Arbeit.
Mein kunsttherapeutischer Ansatz mit anthroposophischem Schwerpunkt berücksichtigt stets mehrere Ebenen der Betrachtung in Bezug auf die Belange des Hilfesuchenden. Die Begleitung geschieht im Hinblick auf den Geist, den Körper und das Seelische und beinhaltet eine phänomenologische Betrachtungsweise. Der Blick liegt immer bei der Ausgewogenheit dieser Dreiheit. Ebenfalls wird das Nervensinnes-, das Stoffwechsel- und das Rhythmische System betrachtet und die Ich-Kraft als solche. Therapeutisch begleitete kunsttherapeutische Anwendungen kann man so verstehen, dass die eigene Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Tun und das entstehende Werk in Bezug zueinander gesetzt werden. Dieses Aktivitätsgefüge und die daraus entstehenden Berührungen können sich positiv auf die Selbstheilungskräfte auswirken.
Integrierte Versorgung
Mein Verständnis von kunsttherapeutischer Versorgung stützt sich auf die Integrierte Versorgung mit Anthroposophischer Medizin. Dies bedeutet, dass die Patienten in den Mittelpunkt gestellt und sie umfassend ärztlich und therapeutisch einbezogen werden. Eine interdisziplinäre medizinische Versorgung ergibt sich aus der Zusammenarbeit von verschiedenen Leistungserbringern. Eine Krankheit wird als Anzeichen einer persönlichen Lebensäußerung angesehen. Wir werden im Körperlichen oder Seelischen zum Beispiel mit Schmerz darauf hingewiesen uns Beachtung zu schenken. Bei Behandlung von Krankheit, wird das Potential von Gesundheit gleichermaßen betrachtet.
Im Austausch mit Arzt und Therapeut nimmt der Patient die zentrale Rolle ein (siehe auch BVAKT). Hierbei stehen Selbstaktivierung und daraus entstehende Selbstregulierung im Vordergrund. Dieser ergänzungsmedizinische Ansatz beinhaltet auch den salutogenetischen Ansatz von Aaron Antonovsky, der sich mit der Frage beschäftigte wie und auf welche Weise ein Mensch relativ gesund bleibt.
Oftmals treten gleichzeitig neben einer Demenzerkrankung Belastungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder Verhaltens- und emotionale Störungen auf. Diese fließen ebenfalls in die kunsttherapeutische Behandlung mit ein.